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Projekt eBay Deutschland

“Meetingraum Wildblumenwiese”

Nach ver­schiede­nen Stu­di­en ist die Anzahl der Insek­ten in Deutsch­land seit den 80er Jahren um mehr als 75% gesunken.1 Der Ver­lust des Ökosys­tems “Wild­blu­men­wiese” ist eine der Haup­tur­sachen für das Ver­schwinden klein­er und großer heimis­ch­er Wildtiere. Sie alle benöti­gen Wild­blu­men, ‑kräuter und ‑gräs­er als dauer­haften Leben­sraum, Brut­platz und Fut­terquelle.

Mit dem Pro­jekt Bee­Dream wan­deln wir leblose Flächen in kleine Ökosys­teme um. Bere­its wenige Quadrat­meter Wild­blu­men­wiese fördern Wild­bi­enen, Libellen, Käfer, Fliegen, Ameisen und viele andere Nüt­zlinge. Bitte habt Geduld und gebt dem Raum und seinen Teil­nehmerIn­nen Zeit sich hier zu etablieren. Sie wer­den es euch von Herzen danken.

Gewusst? Im Laufe der Evo­lu­tion haben sich Insek­ten und Blütenpflanzen in Abhängigkeit voneinan­der entwick­elt. Ein Großteil der Blütenpflanzen ist auf Bestäu­ber angewiesen, diese wiederum wer­den von den Pflanzen mit Nahrung ver­sorgt. Wie die Gewöhn­liche Nat­ternkopf­bi­ene (Osmia adun­ca) von der Gat­tung der Nat­ternkopf­pflanze (Echi­um) abhängig ist, so sind auch viele andere Insek­te­narten auf den Pollen ein­er ganz bes­timmten Pflanzen­fam­i­lie angewiesen. Für den Erhalt der Arten­vielfalt sind Wild­blu­men­wiesen mit heimis­chen Wild­blu­men unerlässlich. 

Auszug “Meeting-TeilnehmerInnen”

Taubenkropf-Leimkraut (Silene vul­garis)

Mit ein­er Blüh­dauer von Mai bis Sep­tem­ber ist das Taubenkropf-Leimkraut ein echter Dauerblüher. Dank der 1m lan­gen Pfahlwurzel über­ste­ht die Staude auch lange Trock­en­pe­ri­o­den. In der Nacht ver­strömt das Taubenkropf-Leimkraut einen lieblichen Duft, mit dem es beson­ders Nacht­fal­ter anzieht. Bis zu 40 Fal­ter­arten und deren Rau­pen ernähren sich von der heimis­chen Wildpflanze, wie z.B. der Leimkraut-Kapselspanner.

Wiesen-Schaf­garbe (Achil­lea mille­foli­um)

Bei Men­schen als Heilkraut beliebt, ernährt die Wiesen-Schaf­garbe 31 ver­schiedene Wild­bi­ene­narten, unter ihnen die gefährdete Rain­farn-Sei­den­bi­ene. Von Juni bis Okto­ber blüht die unkom­plizierte Wild­staude auf trock­e­nen, durch­läs­sige bis sand-lehmi­gen Böden.

Weg­warte (Cicho­ri­um inty­bus)

Die Weg­warte ist die Pflanze, die am Weg wartet. Ihre blauen Blüten haben zwar jew­eils nur eine Lebens­dauer von 24 Stun­den, da die Weg­warte aber unzäh­lige Blüten bildet, fällt dies kaum auf. Ganze 38 Wild­bi­enen, davon 10 spezial­isierte, wer­den mit den Pollen der Pflanze ver­sorgt. Nach ihr wurde sog­ar die Weg­warten-Hosen­bi­ene benann

Dun­kle Königskerze (Ver­bas­cum nigrum)

Im ersten Jahr bildet die Dun­kle Königskerze die Blat­trosette aus und ab dem zweit­en Jahr erscheinen ihre gel­ben Blüten. Die abgestor­be­nen Stän­gel dienen Wild­bi­enen als wertvoller Nist­platz und soll­ten auch im Win­ter ste­hen bleiben. Diese Wild­staude ist eine Rau­pen­fut­terpflanze von Schmetter­lin­gen und eine Pol­len­quelle für die Polierte Schmal­bi­ene, die in Deutsch­land mäßig häu­fig vorkommt. 

Wilde Karde (Dip­sacus ful­lon­um)

Die Wilde Karde ist eine dis­telähn­liche zwei­jährige heimis­che Staude. Im blühenden Zus­tand ist sie nicht nur eine wichtige Bienen‑, Insek­ten und Schmetter­lingswei­de. Von der Ack­er- über die Erd- bis hin zur Garten­hum­mel lockt sie unter­schiedliche Hum­me­larten an. In den trichter­för­mig ange­ord­neten Blät­tern sam­melt sich Regen-/Tauwass­er, sodass diese als Tränke fungieren.

Ochse­nauge (Buph­thal­mum sali­ci­foli­um)

Das Ochse­nauge ist eine heimis­che, anspruch­slose Wiesenpflanze mit schmalen Blät­tern und großen, leuch­t­end gel­ben, margeritenähn­lichen Blüten. Von Juni bis Sep­tem­ber ver­sorgt sie neben vie­len Schmetter­lin­gen auch 9 ver­schiedene Wild­bi­ene­narten mit Pollen. Das Ochse­nauge wächst auf fast jedem Boden und ist sehr anpassungsfähig.

Umwandlung der Flächen

Für die Umwand­lung der beste­hen­den Wiese in eine Wild­blu­men­wiese, wurde zunächst die Gras­narbe auf der Fläche ent­fer­nt. Dieser Schritt ist für die Anlage und das Gedei­hen der Wilblu­men essen­tiell, da Gras als stark­er Nährstof­fkonkur­rent gilt. Im Anschlus daran wurde die Fläche gefräst und lag im Anschluss daran für eine Woche brach. Etwaige Unkräuter, die in der Zwis­chen­zeit aufgekeimt sind, wur­den eine Woche Später, am Zuge der Aus­saat, ent­fer­nt bzw. unterge­fräst. Dann erst wur­den die Samen aus­ge­bracht und Ini­ti­talpflanzun­gen mit heimis­chen Wild­stau­den ver­an­lasst. Zum Schutz vor Wildtieren wurde ein Teil­bere­ich der Fläche mit Hil­fe eines Staketen­za­uns eingezäunt. 

Entwicklung der Fläche nach 4 Wochen

Nach erfol­gre­ich­er Her­stel­lung der großen Wild­blu­men­wiese lag der Fokus zunächst auf der Pflege der Fläche. Um sicherzustellen, dass das Saatgut erfol­gre­ich keimt und im Anschluss nicht vertrock­net, wurde die Fläche in den ersten zwei Wochen regelmäßig vom Ser­vice Con­cept Team kon­trol­liert. Bei stark­er Hitze und Sonnene­in­strahlung sorgte das Team dafür, dass die neu angelegte Wiese gemäß der Bee­Dream-Pflegean­leitung gezielt bewässert wurde. 

Nach knapp 4 Wochen zeigten sich die Kotyle­do­nen (Keim­blät­ter) der neuen Wild­blu­men. Das gründliche Ent­fer­nen der alten Gras­narbe hat sich aus­gezahlt. Nach einem ersten Zwis­chencheck wird nun deut­lich, dass wed­er uner­wün­schte Gräs­er noch unbe­liebte Wil­dräuter mit den jun­gen Wild­blu­men konkur­ri­eren. Die gle­ich­mäßige Aus­saat hat dazu geführt, dass der Boden nach nur weni­gen Wochen nahezu lück­en­los geschlossen und so vor Aus­trock­nung geschützt ist. Neu gepflanzte Wild­stau­den haben sich gut etabliert und die drei instal­lierten Insek­ten­nisthil­fen sind teil­weise von Wild­bi­enen belegt. Weit­ere 4 Wochen später haben die Jungpflanzen deut­lich an Wach­s­tum zugelegt, erste Wild­stau­den begin­nen nun zu blühen.

Entwicklung der Fläche nach 8 Wochen

Zwei Monate später stand die Fläche in voller Pracht! Ins­beson­dere die son­ni­gen Bere­iche haben sich zu unser voll­sten Zufrieden­heit entwick­elt. Im Rah­men der ersten Kartierung wur­den auf einem abgesteck­ten Bere­ich von 3 m2 ca. 10 ver­schiedene Pflanzenarten iden­ti­fiziert. Schwebfliegen, Sch­neck­en und Hum­meln saßen auf Korn­blu­men, Bar­barakraut oder der Weißen und Roten Lichnelke. 

Entwicklung der Fläche nach dem 1. Jahr

Nach einem Jahr ste­ht die Wild­blu­men­wiese in voller Blüte. Auf der Fläche wach­sen Wiesen­flock­en­blume, Wilde Möhre, Königskerzen und viele andere heimis­che Pflanzenarten. Diese Pflanzen­vielfalt bietet Leben­sraum für zahlre­iche Tiere. So haben zum Beispiel der Goldglänzende Rosenkäfer und die Gefleck­te Schnirkelsch­necke hier ein Zuhause gefunden. 

Die Wild­blu­men­wiese zeigt, wie aus mon­to­nen Flächen natur­na­he Leben­sräume entste­hen kön­nen und wir alle aktiv zur Erhöhung der heimis­chen Arten­vielfalt beitra­gen können.

Quellen:

1 Bun­de­sanstalt für Land­wirtschaft und Ernährung

Ochse­nauge https://www.wildbienen.info/pollenquellen/buphthalmum_salicifolium.php

Traubenkropf-Leimkraut https://www.floraweb.de/xsql/schmetterlinge.xsql?suchnr= 5629&sipnr=5629&

Wiesen-Schaf­garbe https://www.wildbienen.info/pollenquellen/achillea_millefoli um.php

Dun­kle Königskerze https://www.wildbiene.org/2019/11/06/polierte-schmalbiene/ https://www.wildbienen.info/systematik/gattung_lasiogloss um.php

Weg­warte https://www.naturadb.de/pflanzen/cichorium-intybus/

https://www.wildbienen.info/pollenquellen/cichorium_intyb us.php

https://www.wildbienenwelt.de/wildbienen-imgarten/ wild­bi­enenpflanzen-find­er/ar­ti­cle-6516222- 190896